Ihn schickte der Himmel

Der Beschluss zur Verlegung des Diakonissenhauses war gefasst. Aber die Geldmittel zur Umsetzung
fehlten. Es ruhte sogar noch eine Schuld von 9000 Mark auf dem Werk. Der Vorstand ging trotzdem
mit Gottvertrauen in der Sache weiter.
Zunächst schien es allerdings, als solle alles Hoffen vergeblich sein. Der Beschluss der Verlegung fand
wenig Verständnis, mancher schüttelte darüber den Kopf. Es gab verschiedene Versuche,
Unterstützung zu erlangen. Aber sie schlugen fehl. Bis Ende 1880 waren erst 1000 Mark
zusammengekommen.
Dabei hatte sich endlich ein Bauplatz gefunden. Der Ankauf erforderte aber eine Zahlung von 10.000
Mark. Die Generalversammlung kam am 18. Oktober 1880 zusammen, wusste keinen Weg, wie sie
dieses Geld beschaffen könne. Man einigte sich darauf, 10 Tage später erneut zusammenzukommen.
Wenn bis dahin keine Hilfe gekommen sei, wolle man sich von dem Vorhaben Abstand nehmen.
In diesen kritischen Tagen weilte Dr. Oetker in Treysa. Schwester Marie Behre besprach mit ihm die
Lage des Diakonissenhauses. Sie fragte ihn, ob er nicht in seinem Freundeskreis 10 Personen
benennen könne, die für die Diakonissensache je 1000 Mark geben würden. Er antwortete: „Wenn
sich einer findet, der 1000 Mark spendet, dann gebe ich zum Ankauf des Bauplatzes in Kassel 6000
Mark.“
Drei Tage waren von den zehn Tagen Frist verstrichen, als am 21. Oktober die Oberin ganz
unerwartet von einer unvergesslichen Marburger Dame, Fräulein Julie Spannagel, einen Brief erhielt.
Sie hatte bis dahin dem Diakonissenhaus ferngestanden, aber nun dem Brief 3000 Mark beigelegt. In
dem Begleitschreiben drückte die Geberin ihr Bedauern darüber aus, dass sie im Moment nicht mehr
tun könne. Sie wies aber wortreich darauf hin, dass Gott das in ihn gesetzte Vertrauen sicher
belohnen werde. – Für die Diakonissen war dieser Brief ein Zeichen Gottes.
Schwester Marie Behre eilte zu Dr. Oetker, der beim Abendbrot saß, und gab ihm den Brief. Als er ihn
las, liefen ihm Tränen über das Gesicht. Und er sprach: Das ist Gottes Hand.
Als er vier Tage später das Haus verließ, übergab er Schwester Marie Behre die 6000 Mark. Damit
war die notwendige Summe zur Anzahlung des Bauplatzes beisammen.

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