Mutterhaus

Das Mutterhaus in der Goethestraße

Das Kasseler Mutterhaus in der Goethestraße 85 ist die Heimat der Kasseler Diakonissenschaft. Es war mehr als 150 Jahre lang zentraler Ort der Glaubens-, Lebens- und Dienst-Gemeinschaft. Dazu gehören heute noch 13 Diakonissen, die in der nahen Umgebung und in den Pflegeheimen wohnen. Der Begriff Mutterhaus bezeichnet symbolisch das Stammhaus einer Diakonissenschaft, hier also den Ursprungsort der evangelischen Schwesternschaft in Kassel.

Das Mutterhaus ist Sitz der Stiftung Kurhessisches Diakonissenhaus. Bis heute ist es das Zentrum der diakonischen Einrichtungen, die sich hieraus entwickelt haben. Es ist mit seiner Mutterhauskirche Ort der Einkehr, der Begegnung, der Gastfreundschaft und der Weiterbildung. Seit 2019 wohnen Studierende der CVJM-Hochschule in den ehemaligen Schwesternappartements. Seit 2020 ist die CVJM-Hochschule auch mit Lehrräumen im Mutterhaus präsent.

Das heutige Gebäude entwarf gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Königliche Bauinspektor Beißner unter der damaligen Hausleitung, Oberin Marie Behre und Pfarrer Franz Sardemann, auf dem Gelände an der damaligen Kaiserstraße.

Es ist das Nachfolgegebäude für das 1864 in Treysa gegründete Mutterhaus der Diakonissenschwesternschaft. Dieses wird heute vom Diakoniezentrum Hephata genutzt.

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Die Diakonissen

Eine Diakonisse ist eine evangelische Schwester. Diakonissen stellen ihr Leben in den Dienst der Nächstenliebe. Sie leben in einer Glaubens-, Lebens- und Dienst-Gemeinschaft. Sie sind meistens an ihrer Tracht und an der typischen weißen Haube zu erkennen. Zu ihrer Lebensform gehören die Ehelosigkeit und der Verzicht auf eigenes Einkommen. Der Verdienst kommt in die gemeinsame Kasse, damit alle versorgt werden.

Aus dem Leben einer Diakonisse

Die Protagonistin, die damals 83-jährige Diakonisse Sr. Ursula Graack, berichtet aus ihrem Leben als Diakonisse. Sie nimmt den Zuschauer mit in eine unbekannte Welt mitten in Kassels Vorderem Westen und öffnet Türen.

Initiatorin des Projekts „Eine Diakonisse erzählt“ war die Seelsorgerin und Pfarrerin am Diakonissenhaus Anja Baum. Sie realisierte das Film-Projekt für die Kirchengemeinde Kassel-Mitte mit der Konfirmandengruppe 2012/2013 ihrer ehemaligen Gemeinde in der Unterneustadt.

Filmemacher Steffen Ackermann vom Offenen Kanal Kassel hat die sechs Konfirmanden bei ihrer Recherche im Kurhessischen Diakonissenhaus begleitet, angeleitet und den Film auf einen informativen und liebenswürdigen 6-Minuten-Einblick geschnitten.

Ein Film über Schwester Ursula Graack, gedreht von einer Konfirmandengruppe 2013

Gottesdienste und Andachten

Der Altar der Mutterhauskirche

Die nächsten Termine

Öffentliche Gottesdienste in der Mutterhauskirche:

Ebenso feiern wir jeden Mittwoch um 9.00h eine Morgenandacht. Zu allen Gottesdiensten und Andachten laden wir Sie herzlich ein. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Vor rund 140 Jahren baute das Diakonissenhaus in Kassel zuerst ein Krankenhaus, darin integriert war eine Kirche in neugotischer Architektur. Der Bau des Mutterhauses erfolgte wenige Jahre später. Die Kirche war Ort vieler Gottesdienste und Andachten, in denen die Schwestern sich sammelten und Kranke und Gesunde Trost fanden. In einer Bombennacht während des 2. Weltkrieges wurden das Krankenhaus und die Kirche total zerstört. Auch das Mutterhaus war in Mitleidenschaft gezogen worden, bot aber trotzdem weiterhin Raum für Zusammenkünfte. Die Schwestern und die Menschen aus den Einrichtungen der Stiftung versammelten sich im Erdgeschoss des Mutterhauses.  Auch die Gemeinde der Adventskirche war mit ihren Gottesdiensten im Mutterhaus zu Gast, so dass oft zwei Gottesdienst nacheinander gefeiert wurden.

Zwei Jahre nach Kriegsende gab es am Mutterhaus wieder eine Notkirche. Diesen Namen erhielt eine ehemalige Arbeitsdienstbaracke, die der Kirchenkreis Kassel auf dem Grundstück des Diakonissenhauses aufgestellt und als gottesdienstlichen Raum hatte herrichten lassen. Immer aber blieben die Sehnsucht und der Wunsch der Schwesternschaft nach einer neuen Kirche lebendig. Etwa ab 1959 begannen die ernsthaften Bemühungen um einen Neubau. Zuerst wurde die finanzielle Seite geklärt: Die Landeskirche hatte bereitwillig eine gute finanzielle Unterstützung zugesagt; die Schwestern trugen aus ihren geringen Einkünften schon über Jahre hinweg Mark um Mark zusammen; die Gemeinden wurden um Kollekten gebeten und ein zusätzlicher Fonds ermöglichte schließlich die Ausführung des Planes.

Bei einem Architektenwettbewerb entschieden sich die Schwesternschaft und der Vorstand für den Entwurf des Architekten Wolfgang Haeseler. Den Architekten war die Aufgabe gestellt worden, einerseits einen bergenden Raum zu gestalten, andererseits aber auch den Eindruck der Abkapselung zu vermeiden. Denn so verstanden sich die Diakonissen als vom Wort zu Christus gerufen, als durch das Wort zum Nächsten gesendet. Diesem Grundgedanken schien Haeselers Entwurf am besten zu entsprechen.

Am 6. Mai 1962 wurde die neue Mutterhauskirche eingeweiht. Sie wurde schnell zu einer echten Heimat für die Schwestern und die Hausgemeinde, ein Ort der Einkehr und der Sendung.

In ihrer Zeltgestalt erinnert sie zugleich an das wandernde Gottesvolk, das sich dieser Welt in Glauben und Dienst verpflichtet weiß. Zugleich muss sie aber auch den Blick frei haben für die zukünftige Stadt, für Gottes neue Welt.

Alles Geschehen in der Kirche steht unter dem Zeichen des Kreuzes, das in der Giebelwand über dem Altar in heller Verglasung eingearbeitet ist. Von ihm geht der Blick zum Kreuz auf dem Altar, einem silberbeschlagenen Eichenkreuz mit einem geschliffenen Bergkristall im Schnittpunkt der Kreuzesarme als Symbol für Christus, umgeben von 12 ungeschliffenen Bergkristallen als Symbol der Gemeinde, noch nicht vollkommen, aber dennoch mit Christus verbunden.

Bis heute ist die Mutterhauskirche ein bergender Ort. Die Schwestern und die Hausgemeinde feiert hier ihre Andachten. Auch die CVJM-Hochschule nutzt die Kirche für ihre Gottesdienste. Menschen und Zeiten haben sich geändert, aber die Zielrichtung bleibt:  Es geht immer um dieses Eine: Jesus Christus – gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. (Hebr. 13,8)

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